Dem Herzen folgen

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Ich habe selbst erfahren, dass Yoga nicht nur körperlich sondern auch seelisch hilft. Der Geist kann tatsächlich zur Ruhe kommen! Etwas, dass mir nicht so leicht fällt. Das finde ich sehr wichtig, denn jeder kann es erlernen und sein Leben selbst gestalten, lässt sich weniger manipulieren und kann glücklich(er) werden.

Wie im Großen, so im Kleinen

Wenn der Geist ruhig wird, kann man sich leichter einen Überblick verschaffen und findet heraus, was Wesentlich ist und was man nicht mehr braucht. Also, um es kurz zu sagen: Yoga und Meditation sind die Werkzeuge für Abstand, Unterscheidungsfähigkeit und letztlich zur Selbstermächtigung. Das wünsche ich allen Wesen auf unserem Planeten!

Der “Lotos des Herzens” steht im Yoga sinnbildlich für den Sitz des Selbst und der Seele, unsere spirituelle Intelligenz. Das yogische Herz befindet sich in der Mitte der Brust, hinter unserem organischen Herzen. Beschrieben finden wir den Sitz unserer Seele und Weisheit in der Chandogya Upanishad, aus dem 7./6. Jahrhundert v. Chr.:
„In der Stadt Brahmans, die der Körper ist, da befindet sich das Herz, und im Herzen ist ein kleiner Innenraum. Dieser Innenraum hat die Form eine Lotos, und darin wohnt das, nach dem man suchen, nach dem man forschen und das man verwirklichen muss.

So groß wie das Universum im Außen, so groß ist auch das Universum im Lotos des Herzens. Darin befinden sich Himmel und Erde, Feuer und Wind, die Sonne, der Mond, alle Gestirne. Was im Großen (Makrokosmos) ist, ist auch im Kleinen (Mikrokosmos).
Auch wenn das Alter den Körper heimsucht, wird er Lotos des Herzens nicht alt. Beim Tod des Körpers stirbt er nicht. Das wahre Selbst, das darin wohnt, ist unberührt von jeder Tat, jeder Begebenheit, jeder Beurteilung. Es ruht dort in seiner eigenen Herrlichkeit.”

Im Herzen finden wir also alles, was wir zur Erkenntnis benötigen: Liebe finden wir nicht außerhalb von uns, man muss sie in sich selbst entwickeln. Das ist nicht für jeden so einfach. Deshalb lade ich dich ein, diese Idee überhaupt erst mal zuzulassen. Allein nicht mehr nachtragend zu sein, bedeutet einen ganz anderen Blick auf dein Leben zu üben. In der Meditation kannst du diese Liebe über Maitri, die liebende Güte, kultivieren. Der Buddhismus kennt dazu beispielsweise die Metta-Meditation.

Vertrauen ins Leben öffnet das Herz

Liebe ist vor allem ein Geben von Zuneigung, Dankbarkeit und Güte. Diese besondere Art von Liebe erwartet keine Gegenleistung. Wenn dir das klar wird, kannst du Vertrauen ins Leben entwickeln und weißt, dass du von der alles umfassenden Liebe getragen wirst. Und das Tolle daran: Durch ein größeres Vertrauen ins Leben wird es dir möglich, das Herz immer weiter zu öffnen und mehr zu lieben. Dadurch kommst du aus der Bedürftigkeit in die Fülle und wirst insgesamt gelassener. Das kann man auch poetisch ausdrücken: “Du kannst den Lotos im Herzen erblühen lassen.”

Im Yoga nennt man es das spirituelle Herz: Hrdaya bedeutet Herz, Seele, Innerstes. Yogisch betrachtet ist alles am selben Ort zu finden: Die Seele und das Selbst sitzen im Herzen.

Das spirituelle Herz: Hrdaya

Wenn man auf sich selbst zeigt, deutet man nicht auf den Kopf, sondern auf die Brustmitte. Das bin ich, denn dort sitzt das Herz, aber auch das innerste Selbst. Auf Sanskrit ist Hrid das Herz, die Mitte, aber auch der Kern einer Sache, das Geheimste. Hrdaya meint “das zum Herzen Dazugehörige”: Das spirituelle Herz, ist der Sitz Gottes und der unsterblichen Seele. Um diesem spirituellen Aspekt seiner selbst zu begegnen, gibt es ein schönes Buch von Anna Trökes “Yoga der Verbundenheit – Die Kraft des Herzens wahrnehmen und entfalten”. Dabei taucht man über ihre Übungen tief in die Yoga-Philosophie ein: Über Hrdaya Dharma findet man seine Herzensangelegenheit und über Hrdaya Karma übt man von ganzem Herzen.

Durch die Konzentration auf dein Herz kannst du die Natur des Geistes erkennen. Der Weg des Yoga, den Geist zu beruhigen, führt also immer über das Herz, über das Fühlen und ein Gespür für sich und andere zu entwickeln. Man muss verbunden sein, um sich selbst besser kennenzulernen, und kann leichter annehmen, was ist. Das führt zu Gelassenheit und du wirst zum inneren Beobachter. Das Ziel ist die Verbundenheit mit der ganzen Welt: Statt egozentrisch wird das Bewusstsein kosmozentrisch. Mit einem guten Bewusstsein deiner selbst erlangst du eine größere Freiheit, wirst selbstbewusster und mutiger. Der Mut sitzt ebenfalls im Herzen.

Dem Herzen folgen

Was brauchst du, um deinem Herzen zu folgen? Es ist wichtig, dass du deine Bedürfnisse beachtest und deine Wünsche kennst.

  • Wo willst du noch hin?
  • Wie soll dein Leben sein, damit du glücklich bist?
  • Welche Veränderung sehnst du herbei?

Wenn du das herausfinden möchtest, kannst du dich mit Themen beschäftigen wie

  • Dankbarkeit: Wofür kannst du dankbar sein?
  • Zufriedenheit: Das große Glück findest du in kleinen Dingen. Was trägt zu deiner Zufriedenheit bei? Wann bist du unzufrieden?
  • Spirituelle Praxis kultivieren: Wonach sehnst du dich eigentlich? Welche Tiefe kannst du deinem Leben geben – und wie? Dazu gehört es, Verantwortung zu übernehmen und selbst in die Puschen zu kommen. Nicht immer meckern, sich betäuben oder sich als Opfer sehen, sondern ins Handeln kommen. Dazu ist es wichtig, den wirklichen Bedürfnissen auf die Schliche zu kommen. Dazu gibt es vier Schritte.

Die vier Schritte nach der Bhagavad Gita

Zu den vier Schritten zu mehr Energie habe ich einen ganzen Artikel verfasst. Ich möchte sie dir hier noch mal ans Herz legen:

  • Innehalten und erkennen: Es ist zu Beginn wichtig, dich erst mal mit deinen Herzenswünschen auseinanderzusetzen, damit du deine Träume überhaupt leben kannst. Dazu findest du über Yoga die Verbindung zu dir selbst. Und als persönlicher Tipp: Gib dich nicht mit einem mittelmäßigen Leben zufrieden, lass es ein großartiges werden. Dadurch entwickelst du die Energie und den Mut, deine Ängste zu überwinden.

  • Ins Handeln kommen: Werde aktiv! Möchtest du etwas Neues in dein Leben bringen, dann frage dich: “Bin ich bereit auch richtig viel und ausdauernd dafür etwas zu tun?” Du hast die Wahl, aber auch die Verantwortung, dass es passieren kann.

  • Das Dharma anerkennen: Sei dir bewusst, dass wir alle Teil des großen Ganzen sind. Wenn du zum Gelingen aller beiträgst, hilft es auch dir. Dabei ist Gemeinschaft, Verbundenheit und Mitgefühl entscheidend: Genau das kultivieren wir im Yoga! Dazu ist es wichtig, immer so gut wie möglich zu handeln, auch wenn man nicht alles versteht und überblickt. Und am Ende muss man loslassen und sich dem großen Ganzen überantworten. Wenn du dir darüber klar wirst, dass du nicht alles kontrollieren kannst, kannst du loslassen. Vertraue ins Leben!

  • Hingabe wird im Yoga groß geschrieben: Du handelst immer mit deiner ganzen Hingabe, gibst dein Bestes, weil du weißt, dass es so sein muss. Halbherzig wird nie etwas wirklich richtig gut, oder?

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Annette Bauer

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