Weiblicher Yoga

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Obwohl man im Yoga immer das Verbindende betonen möchte, gibt es Unterschiede weiblicher und männlicher Bedürfnisse und Energien. In diesem Sinne muss es einen weiblichen Yoga geben.

Hormonyoga mit Energielenkung

Hormonyoga kann Frauen bei Zyklusbeschwerden und in den Wechseljahren helfen, eine innere Balance und mehr Selbstbewusstsein zu finden. Dabei kommt der Energielenkung eine große Bedeutung zu und frau lernt, auf ihre speziellen Bedürfnisse zu achten. Jede Frau ist anders, deshalb ist es so wichtig, genau auszuprobieren, was gut tut und was nicht. Nur so können wir herausfinden, wie eine weiblicher Yoga aussehen kann.

Weiblicher Yoga

Ayurvedisch kann man die Zyklusphasen in die drei Doshas unterteilen. Dafür findet man entsprechenden Übungen und kann sie mit der passenden Ernährung ausgleichen. Es geht um Energien, die auf besondere Weise wirken: Während der Blutung herrscht Vata vor, danach stabilisiert Kapha bis zum Eisprung und zwischen Eisprung und Menstruation fließt Pitta-Energie. Entsprechend pflegt frau während der Menstruation eine beruhigende Praxis, stärkt sich gut mit wärmender und befeuchtender Nahrung und schaltet einen Gang herunter. Danach kommen die Kräfte zurück und in der Kapha-Zeit bis zum Eisprung bewältigt sie mit solarer Energie kraftvolle Asanas (und den Alltag). Ab dem Eisprung bis zur Blutung fließt lunare Energie und Pitta wird gleichmäßig ausagiert und besänftigt: Bei Hitze nimmt sie kühlende Speisen zu sich und beruhigt mit einer regelmäßigen und gleichförmigen Yoga-Praxis ihre Nerven.

Pranayama in den Zyklusphasen

Das Bienensummen (Bhramari) beruhigt während der Menstruation und nährt die Energien. Ujjayi vertieft die Ausatmung und ist je nach Befinden einzusetzen. In der Kaphaphase bis zum Eisprung kann man die Energie mit Kapalabhati anregen, passend zu einer fordernden Yoga-Praxis. Bis zur nächsten Blutung zieht sich frau immer mehr nach innen zurück, die Anforderungen von außen führen leicht zu Stimmungsschwankungen. Deshalb sollte sie Pitta-ausgleichende, sanfte Asana-Abfolgen mit der Wechselatmung abschließen. Statt die entsprechende Energie fließen zu lassen, blockieren wir sie leider oft. Leistungsdenken ist für den weiblichen Yoga kontraproduktiv.

Weiblicher Yoga

Respektiert sie Symptome wie Bauch- und Rückenschmerzen, Atemprobleme, Migräne, Unruhe und Ängste, kann sie eigentlich nur mit besonderer Achtsamkeit und Hingabe üben. Und genau das kann uns Yoga lehren. Während der Mens sollten die Übungen ohne Druck auf den Bauch ausgeführt werden, er sollte weich bleiben. Hüftöffnungen, sanfte Drehungen und Vorwärtsbeugen mit gestütztem Kopf wirken ausgleichend. Die Energie muss nach unten abfließen können (Apana Vayu), deshalb werden in der Periode keine Umkehrhaltungen ausgeführt, die den Abfluss stören. In der Phase danach können wieder Umkehrhaltungen, Kopf- und Schulterstand geübt werden. Wie Geeta S. Iyengar in ihrem Buch „Yoga für die Frau“ erklärt, haben Umkehrhaltungen eine heilende Wirkung auf die Gebärmutter, sie schaffen Kraft im Becken.

Annette Bauer

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Rita am 20. Juni 2018 um 11:25

    Hallo Annette. Ich finde deinen Blog super! Sehr viele tolle Anregungen. Lese ich immer wieder gern.

    • Veröffentlicht von Annette Bauer am 20. Juni 2018 um 11:27

      Gut zu hören. Danke, liebe Rita!

  2. Veröffentlicht von Lorna am 29. Juni 2018 um 13:33

    Wenn die Geschichte von der frei abfließenden Energie während der Periode stimmt, dürfen Yoginis dann Tampons oder Moon Cups benutzen? Diese Apana-Geschichte scheint mir eines der vielen Yoga-Märchen zu sein (das ich allerdings auch lange erzählt habe). Mittlerweile halte ich es mehr mit der Theorie, dass ein Anheben eines Körperteils die darin zirkulierende Energie verstärkt. Was frau während der Periode nun wirklich nicht braucht. Das Resultat ist dasselbe – keine Umkehrhaltungen – aber die Erklärung finde ich überzeugender.

    • Veröffentlicht von Annette Bauer am 29. Juni 2018 um 16:39

      Liebe Lorna,
      das klingt auch interessant. Allerdings ist der Kopf bei den meisten Menschen ja bekanntermaßen oben, nicht alle haben da aber viel Energie drin…
      Das Bild mit abfließendem Apana widerspricht meiner Meinung nach zwar tatsächlich Tampons, aber nicht den Menstruationstassen. Denn in die Tassen kann es ja abfließen, sie nehmen auch mehr auf als Tampons. So wird Apana ausgeschieden. Tampon dagegen nehmen nicht so viel Blut auf, bremsen eher den Fluß.
      LG Annette

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