Die zwölf Rauhnächte und wie du sie nutzt, 1. Teil

Die zwölf Rauhnächte: Was es mit der Zeit "zwischen den Jahren" auf sich hat und was du an jedem Abend anstellen kannst! – Teil 1
Lesedauer: 6 Minuten

Inhalte

Mich haben diesen Herbst mehrere Teilnehmerinnen nach den Rauhnachtritualen gefragt. Das Thema Rauhnächte hat mit Innenschau, Rückblick und Ausblick zu tun. Ich habe mal für dich gesammelt, was ich darüber weiß, und biete dir mögliche Rituale für jeden der zwölf Abende an.

Rauhnächte: Zwölf Nächte – zwölf Rituale

Wir können Rauhnächte als etwas verstehen, das in der rituellen Denkweisen in den Naturreligionen gründet. Dazu stelle ich mir vor, wie die Leute in der dunklen Zeit des Jahres lebten: Es gab keine Elektrizität, sie mussten mit Heizmaterial und Nahrung sparen. Wenn beides aufgebraucht war, hat man gefroren oder gehungert – man musste also anders planen und haushalten als wir heute.

Die Kirche münzte die althergebrachten Riten um, damit sich nach und nach auch die Heiden überzeugen ließen. Beispielsweise gab es auch im Christentum vor Weihnachten eine Fastenzeit – nicht nur vor Ostern. Die Christen sparten sich das Essen für ihre Feste genauso auf wie vorher alle für die Sonnenwendfeiern.

Nach der Wintersonnenwende/Weihnachten kommen die eigentlich kältesten und härtesten Monate auf die Menschen zu: Januar bis März. Tiere waren in dieser Zeit der größte Besitz, als Nahrung und als auch als Wärmespender. Draußen gab es nichts, wo man sich Nachschub holen konnte – der nächste Ort war nicht mal eben mit dem Zug zu erreichen.

Wenn der Wind draußen ums Haus pfiff, erzählten sich die Menschen Geschichten über die Rauhweiber und die wilde Jagd. In manchen Gegenden nannte man sie die Percht  oder Berchta. Deshalb hängte man in dieser Zeit „zwischen den Jahren“ keine Wäsche auf – damit diese sich nicht darin verfingen. Ihnen wurde nachgesagt, dass sie die Seelen der Verstorbenen wiegen würden. Da sollten sich die Lebenden besser fernhalten!

Auch wir haben es dunkel und zünden immer noch gern Kerzen an, allein deshalb schon empfinden auch wir diese Zeit immer noch als magisch oder mystisch.

Rauhnacht GIF Rituale
Was sind deine Raunacht-Rituale?

Vorbereitung auf deine Rituale

Ab 21. Dezember, der Wintersonnenwende, kannst du beginne dich vorzubereiten: Es ist die längste Nacht des Jahres, in der das Licht neu geboren wird. Alle zwölf Nächte und deren Themen dienen der Reinigung. Für die Rauhnächte ab 24. Dezember kannst du deine Gedanken und Räume reinigen, Altes ausmisten und entrümpeln. Und dann kannst du eine Wunschliste fürs neue Jahr anlegen. Wir brauchen sie dann später.

Möchtest du meditieren, einen besonderen Tee trinken oder deiner Ahnen gedenken? Oder möchtest du vielleicht jeden Abend eine kleine eine Visionsreise unternehmen, räuchern oder Tarotkarte legen, Tagebuch oder ein Journal führen? Vielleicht liebst du aber auch Bewegung und Klang? Dann wäre tanzen oder Mantras tönen eher etwas für dich. Nimm, was sich stimmig anfühlt und halte alles bereit für die kommenden zwölf Nächte für die Jahresendreinigung!

Ich habe auch die Archetypinnen, mit denen ich mich ja schon Anfang des Jahres beschäftigt habe, dazu gesetzt. Sie können dir bei diesen Ritualen Kraft verleihen.

Zelebriert werden immer die Übergänge um Mitternacht und danach:

1. Die erste Rauhnacht am 24. auf den 25. Dezember

In dieser ersten Nach steht eine Rückschau des vergangenen Jahres an: Was war gut, wofür kannst du dankbar sein, was hast du gelernt? Was nimmst du mit und was lässt du zurück? Um Mitternacht beginnt die erste Rauhnacht. Es geht es um deine Wurzeln, deine Urkraft und worauf du in deinem Leben bauen kannst: Wer ist deine Familie? Wer gibt dir Energie und Kraft? Wer nimmt dir Kraft? Werde dir bewusst, wer und was gut für dich ist. Ab Mitternacht geht es dann um den Januar: Es geht darum, alles anzuerkennen, was im Leben gerade da ist. Das verschafft dir Klarheit und innere Freiheit für den nächsten Schritt. Themen: Tod und Wiedergeburt, betrachtet als Erneuerung deiner Wurzeln. Archetyp: Die dunkle Mutter

2. In der 2. Rauhnacht vom 25. auf den 26. Dezember

geht es um deine innere Führung, Intuition oder deinen inneren Guru. Welche Vorbilder hast du, welche Symbole eigenen sich für deine Intuition? Wenn du wissen willst, wie das nächste Jahr für dich werden soll, stell deiner Intuition Fragen und warte in diesem Ritual auf Antworten. Im Februar wird auch das wieder Thema sein: Bist du mit deiner inneren Quelle verbunden? Stehst du in Verbindung mit deinen Wünschen und Zielen?
Themen: Erwachen, Kraft der Neuanfänge, Unschuld. Heimkehr zu deiner inneren Führung. Archetyp: Die Tochter

3. Mit der dritten Rauhnacht vom 26. auf den 27. Dezember

öffne dich für die Liebe! Mit einer Visionsreise zu deiner Herzöffnung und die Liebe in deinem Leben: Hier eignet sich besonders eine Herz- oder die Mettameditation. Inneren Freiheit kann nur in Verbundenheit mit deiner Umwelt stattfinden. Wo lenke ich mein Mitgefühl hin? Mit wem bin ich verbunden? Kann ich meine Liebe ausdehnen auf alle Wesen? Was bringt dich in dein Licht und in deine Liebe? Wie fürsorglich gehst du mit dir selbst um? Und was möchtest du im kommenden Jahr ab März stärken?
Zur 3. Rauhnacht kannst du auch deine Wunschliste vornehmen, die du zur Wintersonnenwende geschrieben hast und dir daraus die Wünsche raussuchen, die genau diese Fürsorge in deinem Leben und die Liebe manifestieren.
Themen: Herzöffnung & Liebe. Archetyp: Die Jungfrau

4. Es folgt die vierte Nacht vom 27. auf den 28. Dezember

Heute geht es um die Kraft der Umwandlung von Negativem in Positives: Was lief in den ersten Rauhnächten nicht glatt? Welche Träume haben dich besucht, wo gab es Stress oder Streit? Jetzt kannst du es dir noch einmal vornehmen: Schreibe es auf und wandle das Negative daraus in positive Formulierungen um! Damit du wirklich alles gehen lassen kannst, um Platz für das Neue zu schaffen.Um Ostern herum starte die Natur in ihr Neujahr. Was nimmst du dir also für April vor: Was gibt dir Kraft? Was weckt deine Lebensgeister?
Themen: Kraft der Weiblichkeit und Freiheit. Archetyp: Die Amazone

5. In der fünften Rauhnacht vom 28. zum 29. Dezember

sind wir schon in meinem Lieblingsmonat angekommen, im Wonnemonat Mai. Aus der Kraft von Freundschaft, deiner Seelengefährt*innen, entsteht Sicherheit, Zuversicht für deine Selbstliebe, Selbstannahme und damit Selbstermächtigung. Es geht also um das Selbst in Bezug auf andere: Welche Freundschaften laufen gut, welche brauchen Heilung und welche lässt du besser los? Vergib ihnen und dir und schaue nach vorn.
Themen: Ehrlichkeit, Loyalität und Vertrauen. Archetyp: Schwester, die Gefährtin oder Freundin

6. In der sechsten Rauhnacht vom 29. zum 30. Dezember

geht es im Juni und nochmal das Zurücklassen: Eine Meditation über das Jahr 2021 bringt dir Klarheit, Leichtigkeit, Offenheit und Neugier für das kommende 2022. Alle Gefühle, die unsere Lebendigkeit widerspiegeln, lass hochkommen und verabschiede dich von Schwere und Leid. Denn im Juni erblüht alles und kommt in die volle Kraft. Jetzt ist kein Raum mehr für blockierende Energien: Schreibe alles auf kleine Zettel, was noch gehen soll und verbrenne sie einen nach dem anderen. Lass los!
Themen: Loslassen für mehr Schöpferkraft und Kreativität. Archetyp: Die Mutter

7. Die siebte Rauhnacht vom 30. zum 31. Dezember hat es in sich!

Wenn du vorher ein bisschen „geputzt“ hast, geht es heute um die große Reinigung. Denn der ganze Tag ist voller ritueller Handlungen: Bleigießen, Parties, Sekt trinken, Pfannkuchen essen (Krapfen/Berliner), Fondue oder böllern… Was machst du so üblicherweise? Bereite dich vor, schmiede Pläne: Was sind deine guten Vorsätze? Was möchtest du erfahren und lernen?
Spannende alte Bräuche: Böse Geister vertreibst du mit Räuchern und Lärm (böllern). Essen: Schwein bringt Glück, Fisch Erfolg und bei Geflügel fliegt dir das Glück davon! Rote Unterwäsche tragen für eine neue Liebe, den Teller aufessen für Geldsegen, Essen vom Buffet/Fondue aufheben für gute Nahrung im nächsten Jahr.
Themen: Kreativität in anderen zu Tage fördern, Beistand. Archetyp: Die Hebamme

8. In der achten Rauhnacht vom 31. Dezember zum 1. Januar feiern wir die Ankunft des neuen Jahres.

Am Neujahrstag segnet man sich gegenseitig mit Symbolen wie einem Glückspfennig, Hufeisen, Kleeblatt, Schornsteinfeger oder Schweinchen. Symbole haben eine große Wirkung: Woraus ziehst du Energie, Kreativität und Kraft? Je mehr Segen du verteilst, umso mehr kommt davon zu dir zurück. Das ist eine Meditation wert!
Was soll für dich im August des nächsten Jahres passieren? Wie wirst du dann in die Welt schauen?
Themen: Stärke, Ausdauer und Zielorientierung. Archetyp: Die Kriegerin

9. Die neunte Rauhnacht und die erste Nacht im neuen Jahr vom 1. auf 2. Januar

steht für das manifestierte, neue Licht. Es ist wieder spürbar heller, wenn du darauf achtest. Besinne dich auf deinen Wesenskern: Wer möchtest du dieses Jahr sein?

In der Meditation geht darum, was du im nächsten Jahr schaffen und erreichen möchtest. Welche Ernte möchtest du im September einfahren? Meditiere auf die Unterstützung und den Segen der universellen (göttlichen) Schöpferkraft. Ist dein Ziel rein, wie dieser zweite Tag des Jahres „rein“ ist? Und wie viel Geduld bringst du dafür mit?
Themen: Würde und Weitblick, die Ernte einbringen, Geburt des neuen Jahres. Archetyp: Die Königin/Herrscherin

Über deine weitere Begleitung durch die Rauhnächte liest du im zweiten Teil am 2. Januar 2022.

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Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

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